Zweite Chance für Otter-Findelkinder

Aktion Fischotterschutz e.V. - 6 Projekte

Der Fischotter kommt zurück - doch diese gute Nachricht hat eine Schattenseite: Mit steigenden Tierzahlen bleibt es nicht aus, dass mehr Fischotter-Waisen gefunden werden, deren Mütter dem wachsenden Straßenverkehr zum Opfer fielen. Was tun?

OTTER-ZENTRUM Hankensbüttel, Sudendorfallee, Hankensbüttel, Deutschland
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In Niedersachsen werden jährlich rund 25 Fischotter als Verkehrsopfer registriert, mit steigender Tendenz. Auf ihren langen, meist nächtlichen Streifzügen fallen die scheuen und sehr heimlich lebenden Marder regelmäßig dem stetig dichter werdenden Verkehr zum Opfer. Besonders häufig kommt es bei Brücken an Gewässern zu Unfällen. Oftmals bleiben die Tiere beim Überqueren der Brücke nicht auf der für sie sicheren, darunter hindurchführenden Seite, sondern sie versuchen, die Straße direkt zu überqueren.

Nicht alle angefahrenen Tiere werden wiedergefunden, so dass man von einer Gesamtzahl von ca. 100 Todesfällen pro Jahr ausgeht, darunter auch Weibchen, die Nachwuchs zu versorgen haben. Zurück bleiben dann Jungtiere, die durch Zufall gefunden werden. Ohne die Mutter, die sie die ersten Lebenswochen säugen würde, wären diese jungen Fischotter dem Tode geweiht.

Immer häufiger wird die Aktion Fischotterschutz e.V. in den letzten Jahren zu Hilfe gerufen, wenn es um verletzte oder verwaiste Otter geht. Nicht nur aus Niedersachsen, sondern aus ganz Deutschland werden Tiere eingeliefert, da man auf die Expertise und das Fachwissen der Aktion Fischotterschutz und des OTTER-ZENTRUMs Hankensbüttel vertraut.

Die Pflege junger Fischotter ist mit enormem Aufwand verbunden. Die Handaufzucht, besonders in den ersten Lebenswochen, ist eine zeitintensive Arbeit, die den Tierpflegern auch Nachtschichten abverlangt. Im Idealfall sollen diese Findelkinder auf ein Leben in Freiheit vorbereitet und wieder ausgezuwildert werden. In den meisten Fällen ist dies aber tatsächlich nicht möglich, und die Tiere müssen in Menschenobhut bleiben.

Betrachtet man unseren Einfluss auf die Landschaft, so scheinen Konflikte zwischen Mensch und Fischotter unausweichlich. Die Tendenz der letzten Jahre zeigt, dass die Anzahl der hilfsbedürftigen Findelkinder steigen wird. Und damit kommen auch neue Herausforderungen auf die Aktion Fischotterschutz e.V. und das OTTER-ZENTRUM zu, die es zu bewältigen gilt.

Zum einen setzt man direkt bei der Unfallvermeidung an: „Ottergerechte“ Brücken, die neben dem Fließgewässer einen durchgängigen Uferstreifen aufweisen, animieren die Tiere, unter der Brücke durchzugehen. Die Errichtung solcher Laufwege ist ein wichtiger Schritt zur Unfallvermeidung.

Zum anderen ist es das Ziel, die Aufzuchtbedingungen von Findelkindern weiter auszubauen und zu verbessern. Der steigende Platzbedarf für die wachsenden Tierzahlen wird auf lange Sicht eine kostenintensive Optimierung der Quarantäne und der Gehege zur Folge haben. Letztendlich entschädigt die erfolgreiche Aufzucht der Findelkinder alle Kosten und Mühen, die man dafür in Kauf nimmt.

Aktion Fischotterschutz e.V.

6 Projekte aktiv

Die Aktion Fischotterschutz e.V. setzt sich seit 1979 für den Schutz des bedrohten Eurasischen Fischotters und seiner Lebensräume ein. Diese "etwas andere Art" des Naturschutzes verbindet Biotopschutz, Gewässerrevitalisierung und Tierschutz.

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