Tiere in menschlicher Obhut benötigen nicht nur eine optimale Grundversorgung und naturnahe Gehege, sondern sie brauchen auch Abwechslung und Beschäftigung, um arttypische Verhaltensweisen ausleben zu können und sich nicht zu langweilen.
OTTER-ZENTRUM, Hankensbüttel, Deutschland
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Das Tierwohl steht im OTTER-ZENTRUM an erster Stelle. Hier kommt das sogenannte „Enrichment“ ins Spiel.
Bei den kommentierten Schaufütterungen im OTTER-ZENTRUM kann man beobachten, dass einige Tiere etwas für ihre Futterbelohnung tun müssen. Die Otter werden erst dann gefüttert, wenn sie artig ins Wasser gehen. Baummarder-Dame Lilly zeigt ihre Sprung- und Kletterkünste, um an ihr Futter zu gelangen. Das sind keine Kunststückchen, um das Tier vorzuführen oder wie ein Haustier zu behandeln, sondern hat einen sinnvollen Hintergrund: Beschäftigung dieser Art – Enrichment – sorgt nachweislich für weniger stereotypische Verhaltensauffälligkeiten und reduziert negativen Stress. In der Natur ist die Futtersuche eine wichtige natürliche Beschäftigung, die in einem künstlichen Lebensraum schnell zu kurz kommen kann – auch wenn dieser so naturnah wie im OTTER-ZENTRUM ist.
Das sogenannte kognitive Enrichment fordert und fördert die Denkleistungen von Tieren. Sie lösen Probleme oder überwinden Hindernisse, um an ihre Belohnung zu gelangen – im Sommer ist diese beispielsweise eingefroren in Eis oder zu Halloween versteckt in ausgehöhlten Kürbissen. Im OTTER-ZENTRUM soll kognitives Enrichment mit der Entwicklung einer innovativen Futterbox gestärkt werden. Um an den Inhalt der Box zu gelangen, beschäftigen sich die Tiere mit austauschbaren „Puzzle-Platten“, die gelöst werden müssen und durch vielfältige Konfigurationsmöglichkeiten langfristig interessant bleiben.
Diese Idee stärkt somit das Tierwohl, bietet aber noch mehr: Für die Gäste des Naturerlebniszentrums wird es interessant und unterhaltsam sein, die Tiere dabei zu beobachten. Und für die Wissenschaft können neue Erkenntnisse über die kognitiven Fähigkeiten der einheimischen Marderarten gewonnen werden, über die wir bislang viel zu wenig wissen.
Tierwohl besteht natürlich auch aus notwendigen tierärztlichen Untersuchungen. Hierfür ist es wichtig, die Tiere schnell und möglichst stressfrei einfangen zu können, was in großen, naturnahen Gehegen eine Herausforderung ist. Um das Fangen für Mensch und vor allem Tier zu erleichtern, können unterschiedliche Ideen entwickelt werden: eine Röhre, in der Dachse in ihrem Tunnel leicht geschnappt werden können. Schlafkisten mit „smarten“ Türen, durch welche sie betreten, aber nicht mehr verlassen werden können. Eine grunderneuerte Behandlungsbox, die leichter und sicherer wird und den tierärztlichen Zugriff optimiert. Was fehlt, ist Geld, um all unsere Ideen umsetzen zu können.
Die Aktion Fischotterschutz e.V. setzt sich seit 1979 für den Schutz des bedrohten Eurasischen Fischotters und seiner Lebensräume ein. Diese "etwas andere Art" des Naturschutzes verbindet Biotopschutz, Gewässerrevitalisierung und Tierschutz.