Die gesellschaftliche Herausforderung

"Wie hat dir der Erste-Hilfe-Kurs gefallen?" – "Das war schöner als jeder Kindergeburtstag!" – Kitakind nach der Teilnahme.

Deutschlands Laienreanimationsrate liegt im europäischen Vergleich am unteren Ende. Viele Menschen zögern, im Notfall zu helfen, besonders wenn ihr letzter Erste-Hilfe-Kurs Jahre zurückliegt. Häufig wird der Mut, Erste Hilfe zu leisten, erst durch eigene Notfallerfahrungen geweckt. Dabei werden Kinder oft in ihrer Fähigkeit, in Notfällen zu handeln, unterschätzt. Schon die einfache Erfahrung, sich selbst mit einem Pflaster zu versorgen, stärkt ihr Selbstwertgefühl und ihre Selbstwirksamkeit. Doch das Potenzial der Ersten-Hilfe-Bildung für Kinder bleibt weitgehend ungenutzt, und in den Bildungsplänen von Kitas fehlen Räume für solche Erfahrungswerte.

Erste-Hilfe-Bildung ist für Kinder essenziell

Lebenspraktisches Lernen stärkt bei Kindern das Gefühl von Kompetenz und Selbstwirksamkeit. Schon vor der Corona-Pandemie war jedes sechste Kind in Deutschland von emotionalen oder sozialen Störungen betroffen, mit überproportionaler Belastung für Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Familien. Für sie ist die Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen besonders wichtig. Da die Vorschule in Deutschland nicht einheitlich geregelt ist und nur Sprachkompetenz verpflichtend gefördert wird, bietet Erste-Hilfe-Bildung eine große Chance. Sie gleicht Qualitätsunterschiede zwischen Einrichtungen aus und stärkt jedes Kind individuell.

Die Chance: Erste Hilfe Bildungsarbeit in Kitas

Über 93 % der 3- bis 6-jährigen Kinder besuchen eine Kita oder einen Kindergarten, ideale Orte für Bildungsarbeit rund um Erste Hilfe. Dennoch fehlt die gesetzliche Verankerung der Ersten Hilfe in Kitas. Hier setzt das Programm „KIHD – Komm ich helfe dir“ an, das eine fundierte Ersthelferausbildung für Kinder bietet. Es integriert praxisnahe Sicherheitstrainings und gesundheitserhaltende Maßnahmen.

Unser Lösungsweg: „KIHD – Komm ich helfe dir“

Das Bildungsprogramm „KIHD“ basiert auf einem konstruktiv-didaktischen Ansatz, der Kinder spielerisch und neugierig an das Thema Erste Hilfe heranführt. In drei zentralen Bereichen – Anatomie, Prävention und Erste-Hilfe-Maßnahmen – lernen Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren, wie sie im Ernstfall richtig handeln. Das Programm fördert emotionale Stärke und den Zusammenhalt in der Gruppe. Über 70 % der Kinder können zwei Monate nach dem Kurs Erste-Hilfe-Maßnahmen korrekt anwenden, zeigen mehr Empathie und aktives Hilfeverhalten.

Die Erfolge von KIHD

Seit Beginn  2022 haben über 1000 Kita-Kinder am „KIHD“-Programm teilgenommen und wertvolle Erste-Hilfe-Kenntnisse erworben. Gleichzeitig haben über Hunderte  Kitaleitungen und Erzieher*innen Erste Hilfe fest in ihren Kita-Alltag integriert, und mehr als 1.000 Eltern wurden inspiriert, ihre eigenen Kenntnisse aufzufrischen.

Dank der bisherigen Unterstützung der Unfallkasse werden den Kindern nicht nur Erste-Hilfe-Grundlagen vermittelt, sondern auch Maßnahmen zur Unfallprävention und Gesunderhaltung – eine ganzheitliche Vorbereitung auf das Leben. Die Ergebnisse sind beeindruckend: Mehr als 70 % der teilnehmenden Kinder behalten ihre Kenntnisse noch nach zwei Monaten und setzen sie korrekt um.

Mehr als nur Erste Hilfe

In skandinavischen Ländern, wo Erste-Hilfe-Ausbildung bereits im Kindergarten beginnt, liegt die Laienreanimationsrate bei über 80 %. In Deutschland stagniert sie bei 40 %. Der Bedarf an zukünftigen Lebensrettern ist groß, und Programme wie „KIHD“ tragen dazu bei, dieses Potenzial frühzeitig zu entfalten.

Erste Hilfe funktioniert nicht nur mit Luft und Liebe – sie braucht Menschen wie Sie, die uns unterstützen, die Lebensretter von morgen auszubilden! Helfen muss in unserer Gesellschaft selbstverständlich werden. Logisch, oder?