"kletterpänz" - Klettern für mehr Selbstbewusstsein

wir für pänz e.V. - 6 Projekte

Ein inklusives Kletterprojekt für Kinder und Jugendliche

Projektbeschreibung kletterpänz
In den letzten Jahren hat wir für pänz immer wieder festgestellt, dass sich die unterstützten und begleiteten Kinder und Jugendlichen über sinnvolle und kreative Freizeitangebote freuen. Allerdings fehlen passende Freizeitangebote für diese Zielgruppe. Zudem sind sie im Alltag meist stark in ein Pflichtprogramm eingebunden: Kindertagesstätte oder Ganztagsschule, Arzt- und Therapeutenbesuche bestimmen den Alltag der Kinder und Jugendlichen mit (drohender) Behinderung, Erkrankung, Pflegebedürftigkeit sowie Benachteiligung.

Das Projekt „kletterpänz“ gibt diesen Kindern und Jugendlichen seit Jahren die Möglichkeit, sich auch außerhalb ihres meist streng regulierten Alltags Freiräume zu schaffen. In dem Kletterprojekt können sie sich ohne Druck erproben und im Austausch mit anderen ausprobieren. Die Kinder und Jugendlichen bekommen die Möglichkeit, sich und ihren Körper sportlich zu erleben.

Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen weisen häufig motorische Entwicklungsdefizite und unzureichende soziale Kompetenzen auf. Im Rahmen des Projektes, das für eine Gruppe von 4-8 Kindern mit drei Betreuer*innen konzipiert ist, erlernen sie eine Sportart, stärken ihr Selbstbe-wusstsein und erfahren Wertschätzung. Ihre Eltern sind eingeladen, mitzukommen und ihr Kind anzufeuern. Dadurch sammeln Eltern und Kinder positive Erlebnisse.

Zielgruppe
Das Projekt kletterpänz wurde für Kinder und Jugendliche im Alter von 7-14 Jahren aus dem gesamten Kölner Stadtgebiet entwickelt. Die Gruppe ist inklusiv ausgerichtet. Der Schwerpunkt liegt bei Kindern und Jugendlichen mit psychischer, emotionaler und geistiger Beeinträchtigung bzw. Behinderung, aber auch bei benachteiligten Kindern ohne Behinderung.

Ziele
Grundlegendes Ziel des Projektes ist es, das kooperative Verhalten und die Fairness der Kinder und Jugendlichen untereinander mithilfe einer Erlebnis- und Abenteuersportart zu trainieren. Bei den kletterpänz erleben sie Erfolg, stärken ihre Selbstsicherheit und bauen ihr Kooperationsvermögen aus. Kinder und Jugendliche mit gestärkter sozialer Kompetenz werden in Gruppen, in der Schule und in der Gesellschaft besser inkludiert. Das Kletterprojekt hilft ihnen, ihre soziale Vereinsamung zu durchbrechen, Freunde zu finden und das soziale Miteinander wertzuschätzen. Deshalb passt das diesjährige Motto von wir helfen „dass auch du dazugehörst“ besonders gut.

Gerade der Klettersport eignet sich besonders zur Schulung kooperativer Verhaltensweisen und zur Entwicklung von konstruktiven Handlungsstrategien in schwierigen Situationen. Beim gegenseitigen Sichern erfahren die Kinder und Jugendlichen, dass sie sich auf ihre Partner*innen verlassen können und lernen gleichzeitig, Verantwortung für andere zu übernehmen.

Im gemeinschaftlichen Lernen – wie zum Beispiel bei einer kollektiven Problemlösung oder bei der moralischen Unterstützung in der Bewältigung schwieriger Kletteraufgaben – erfahren die Kinder und Jugendlichen, dass der Erfolg sportlicher Handlungen häufig erst durch Zusammenarbeit mög-lich wird. Die Förderung erfolgreicher Problemlösungs- und -bewältigungsstrategien und die Entwicklung von erwünschten Handlungskompetenzen sind wiederum wichtige Aspekte, um das Sozialverhalten zu unterstützen.

Der sportliche Aspekt kommt bei diesem Projekt ebenfalls nicht zu kurz. Während der Kletterstunden erlernen die Kinder und Jugendlichen motorische Fertigkeiten. Ihre Kraft, Geschicklichkeit und Bewegungsintelligenz werden speziell gefördert. Dadurch wird das Interesse für eine gesundheits- und fitnessbezogenere Lebensweise geweckt.

Als Abenteuer- und Erlebnissportart ist Klettern besonders als pädagogisches und therapeutisches Mittel geeignet, spielerisch sportliche Leistungen zu vollbringen und dabei häufig vernachlässigte Sinne und Wahrnehmungsfähigkeiten anzusprechen und zu aktivieren. Klettern ist eine natürliche Bewegungsform – halten, ziehen, greifen, stützen, stemmen und balancieren lernen Kinder von klein auf in unterschiedlichen Bewegungssituationen. In einer zunehmend bewegungsärmeren und technisierten Welt hat Klettern zudem für viele Kinder und Jugendliche einen hohen Aufforderungs- und Erlebnischarakter.

Neben der Förderung von Kraft, Geschicklichkeit und Bewegungsintelligenz wirken sich die Stärkung und die höhere Wertschätzung der eigenen Person bei vielen Kindern oft äußerst positiv auf ihr Sozial- und Disziplinverhalten aus. Die Kinder bekommen die Chance, den Umgang mit ihren Ängs-ten sowie die Überwindung der Ängste zu erlernen.

Aspekte wie Ganzheitlichkeit, Unmittelbarkeit, Kooperationsfähigkeit, gegenseitiges Helfen und Vertrauen, Selbständigkeit sowie motorische Leistungsvielfalt kennzeichnen die Sportart auf der pädagogischen Vermittlungsebene.

Die Erfahrung von Vertrautheit und gegenseitiger Verlässlichkeit stärkt das Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten und lässt die Kinder und Jugendlichen zuversichtlich auch andere Situationen und Her-ausforderungen annehmen. Direkte kognitive und psychische Grenzerfahrungen fördern zudem die Frustrationstoleranz. Die Reflexionsrunden beziehen die gesamte Lebenswelt der Kinder und Ju-gendlichen ein, wodurch der Transfer und die positiven Auswirkungen des Projektes in den Alltag und andere gesellschaftliche Teilsysteme (z.B. Schule) hergestellt und gefestigt wird.

Durchführung
Die Kinder und Jugendlichen treffen sich mit drei pädagogischen Fachkräften als Betreuungsper-sonen einmal wöchentlich in einer Kölner Kletterhalle, um für zwei Stunden zu klettern. Einige Kinder und Jugendliche werden von zuhause abgeholt und nach dem Klettern wieder nach Hause gebracht, da sie die Wegstrecke nicht alleine bewältigen können und nicht von ihren Eltern begleitet werden können. Die Betreuer*innen absolvieren vor Beginn des Projektes einen Sicherungskurs, um alle Sicherheitsrichtlinien korrekt einzuhalten. Die Kinder und Jugendlichen erlernen zeitgleich mit dem Klettern ebenfalls die Sicherungstechniken. Der Betreuungsschlüssel ergibt sich aus der Zusammensetzung der inklusiven Teilnehmendengruppe.

In der Kletterhalle gibt es für die Teilnehmenden viele Möglichkeiten, mit unter¬schiedlichen Routen in niedrigen Schwierigkeitsgraden auch als Anfänger sofort Erfolgserlebnisse zu erfahren. Mit zunehmender Erfahrung können sukzessive immer schwierigere Routen ausprobiert werden. Hierbei lernen die Kinder und Jugendlichen, die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit einzuschätzen und ihr eigenes Anspruchsniveau festzulegen.

Jedes teilnehmende Kind und jeder teilnehmende Jugendliche sollte mindestens ein Jahr oder länger in der Gruppe verbleiben, um Techniken und Inhalte grundlegend und nachhaltig zu erlernen und zu festigen.

Das Projekt kletterpänz läuft seit Jahren sehr erfolgreich.

 

wir für pänz e.V.

6 Projekte aktiv

wir für pänz e.V. bietet seit 30 Jahren als Pflegedienst für Kinder, Träger der freien Jugendhilfe, ein von der Stadt Köln beauftragtes Beratungszentrum für Kinder mit Behinderung, Erkrankung sowie Pflegebedürftigkeit Hilfen aus einer Hand an.

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